Corvus2010
Bei unserem Bummel durch Rottweil – am oberen Neckar – im September 2012 zog uns der Turm des Münsters an, ganz nach unserem Motto, immer den interessanten Sehenswürdigkeiten in einer Stadt zu folgen. In historischer Zeit wurde die Gegend von Alemannen besiedelt, und auch die Römer haben hier in diesem schönen Städtchen bedeutsame Spuren hinterlassen. Uns interessierte aber zunächst die Heilig-Kreuz Kirche – ein Gotteshaus, das viel an sakraler Kunst zu zeigen hat. Lassen Sie sich – ganz so wie es uns geschah – verzaubern. Unser Blick wanderte durchs Kirchenschiff und – fast angezogen fühlten wir uns gleich von der ersten Kapelle rechts. Dort sind eine Reihe golden-farbiger Laternen hinter einem Eisengitter aufgereiht – für uns etwas Aussergewöhnliches. Also schauten wir genauer hin: Es sind 30 Zunftlaternen aus dem 18. Jh, die bis heute bei Prozessionen der Rottweiler Pfarrei Heilig Kreuz mitgeführt werden. An langen verzierten Stöcken sind oben prächtige Laternen befestigt, eine schöner als die andere. So muss es an Fronleichnam Prozessionen nicht nur feierlich zugehen, sondern auch durch die Laternen wunderschön ausgestaltet sein. Bei unserem Rundgang fiel uns weiterhin auf: Der Apostelaltar – ein besonders altes Stück aus dem 15. Jh. – die zwölf Apostel und in der Mitte die Darstellung einer Marienkrönung – sehr fein gearbeitete Figuren vor goldenem Hintergrund. Im nördlichen Seitenschiff der Marienaltar mit einer spätgotischen Figur ‚Muttergottes von der Augenwende’. Im nördlichen Seitenschiff, der Petrusaltar, war einst der Zunftaltar der Rottweiler Weber. Und wie in vielen Kirchen – so auch hier – schauten wir zu den Fenstern und entdeckten etwas Besonderes: Das „Königsfenster“ (von 1841) auf der südlichen Seite des Rottweiler Münsters. In leuchtendem Blau der König in Uniform vor einem Altar. Und auch beim Hinausgehen – links und rechts vom Portal fallen zwei Statuen an der Wand hängend auf: Christus Salvator und der Engel Grabriel. Mit dem Segensgruss der Christusstatue treten wir wieder hinaus in den Alltag. Unser Tipp: Wenn Sie sich im Inneren der Kirche genug umgeschaut haben, vergessen Sie nicht, sich an der südlichen Aussenseite den Ölberg anzuschauen: Christus betet am Ölberg während zwei seiner Jünger schlafen – eine Figurengruppe, die immerhin von 1660 stammt.